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FUJI GFX 100 vs. FUJI GFX 50R vs. LEICA SL2

5erTEST

WIE ES ZU DIESEM TEST KAM

Ich hatte bis 2016 eine CANON-Fotoausrüstung. 2017 bin ich dann mit der PANASONIC G9 in die spiegellose Welt eingestiegen, gefolgt von meiner OLYMPUS PEN F und der SONY A7 RIII.

Auf der Suche nach Perfektion habe ich 2018 meine SONY gegen die FUJI GFX 50S eingetauscht, die ich dann 2019 ihrerseits durch die FUJI GFX 100 ersetzt habe, wegen des Bildstabilisators und, ja, - auch wegen der 102 Megapixel. Da die 100er aber oft zu schwer und zu unhandlich war, kam dann im Januar 2020 eine GFX 50R dazu. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch fast alle GF Objektive.

Eigentlich war ich jetzt am Ziel meiner Wünsche - eigentlich . . .

Im April 2020, also nur drei Monate nach Erwerb der FUJI GFX 50R habe ich dann meinem immer schon latenten Wunsch nach einer digitalen LEICA nachgegeben (analoge LEICA's hatte ich schon) und die LEICA SL2 erworben.

Schnell wurde klar, dass jetzt eine Entscheidung her musste - mindestens eine dieser drei Kameras würde auf Dauer gesehen ja dann wahrscheinlich ungenutzt  im Schrank bleiben.

Ich war gespannt welche das sein würde, denn jede dieser drei Kameras ist bezüglich des Sensors und der nativen Optiken auf höchstem Niveau, was die Bildqualität betrifft. Daher haben bei mir dann am Ende andere Auswahlkriterien den Ausschlag gegeben:

  1. Look & Feel der Bilder
  2. Transportierbarkeit
  3. Handling & Bedienung
  4. Vernunft & Emotionen

1. LOOK & FEEL DER BILDER

FUJI GFX 100 vs. FUJI GFX 50R

Bei der Auswertung der Bilder wurde relativ schnell klar, dass der eigentliche Vergleich nur zwischen der FUJI GFX 50R und der LEICA SL2 stattfinden würde, die FUJI GFX 100 konnte Ihre Stärken erst bei Vergrößerungen ab 2:1 ausspielen - und auch da nur bei genauestem Pixel-Peeping.

Zum Zeitpunkt des Tests kosteten die Kameras:

€ 11.000 FUJI GFX 100
€   6.000 LEICA SL2
€   3.500 FUJI GFX 50R

Auch da fällt die GFX 100 also aus dem Rahmen, sie ist fast doppelt so teuer wie die auch nicht gerade billige LEICA SL2.

Ich habe meine FUJI GFX 100 unmittelbar nach Abschluss des hier folgenden Test verkauft. Anders als zunächst angenommen haben mir die 102 Megapixel der GFX 100 keine Vorteile gebracht; im Gegenteil waren die großen Dateien und auch die unhandliche Größe der Kamera Nachteile, die durch die höhere Auflösung bei Bildern für meine Zwecke nicht wieder wettgemacht werden konnten.

Das heißt ausrücklich nicht, dass diese höhere Auflösung nicht anderen Fotografen für ihre Arbeit wichtig sein kann. Für mich sind die 51MP der GFX 50R und die 47MP der SL2 aber mehr als ausreichend.

Hier ein Vergleich der beiden FUJI's
Links die 100er im 1:1 und rechts die 50R im 2:1

Der Größenunterschied resultiert aus der verschieden hohen Auflösung der beiden Kameras:

TEST_BAUM_100vs50

ORIGINALANSICHT

Betrachtet man das Bild in Originalgröße, sieht man praktisch keinen Unterschied zwischen den beiden FUJI's. Es war ein wolkenloser Tag, die Bilder wurden unmittelbar nacheinander gemacht, bei gleicher Blende, und trotzdem hat die GFX 100 mit Verschlusszeit 1/480 fotografiert (linkes Bild) und die GFX 50R mit 1/600 (rechtes Bild). Dadurch ist das rechte Bild einen Tick dunkler. Ich habe das in Lightroom nicht ausgeglichen, um das Out-Of-Camera-RAW-Bild nicht zu beeinflussen.

An diesen beiden Einstellungen - im 1.1 bzw. 2:1 Crop - sieht man auch, wie heftig die Vergößerung oben ist, wie klein der Bereich ist, der hier von beiden Kameras immer noch mit hervorragender Schärfe angezeigt wird.

Mehr croppen ist für mich nicht nötig, in der Praxis habe ich einen solchen Ausschnitt noch nie gebraucht.

Hier also nun die Bilder in Originalgröße:

TEST_BAUM_100vs50_Vollansicht

LEICA SL2 vs. FUJI GFX 50R

Ab hier geht as also nur noch um diese beiden Kameras - die LEICA immer mit Bild links, die Fuji rechts.

Zunächst die Originalansicht; leider hatte ich vergessen die FUJI auf dasselbe Bildformat einzustellen wie die LEICA, daher das etwas andere Format. Spielt aber für diesen Vergleich keine Rolle:

TEST_BAUM_SL2vs50R_Vollansicht_rot

LEICA SL2 vs. FUJI GFX 50R

Hier tritt eine Kamera mit Kleinbildformat (LEICA SL2, links) gegen eine Mittelformatkamera an (FUJI GFX 50R, rechts). Die FUJI hat ein ZOOM Objektiv (GF 32-64mm f4), das ich deswegen hergenommen habe, weil das GF63mm (Kleinbild Äquivalent 50mm) qualitativ keinen guten Ruf hat - im Gegensatz zu diesem Zoom.

Beim Vergleich der Kameras ging es mir auch mehr um die Sensoren, um die Farben und die Interpretation von Licht, um die RAW's Out-Of-Camera.

Im nächsten Kapitel (2. TRANSPORTIERBARKEIT) ist unter "Bereich um 50mm" genau erklärt, wie und warum die beiden hier verwendeten Objektive verglichen werden können.

Für mein Auge und mein Farbempfinden interpretiert die LEICA das Bild lichtvoller. Die Farben entsprachen auch genau denen zum Zeitpunkt der Aufnahme, während die FUJI schon im RAW (!) die Farben mehr sättigt und auch mehr Rot hinzufügt.

Hier der 2:1 Crop:

TEST_BAUM_SL2vs50R_CROP_2zu1

LEICA SL2 vs. FUJI GFX 50R

Das ist jetzt Geschmackssache. Beide Kameras machen das hervorragend, das ist immerhin ein 2:1 Crop!

Beim Vergleich muss man berücksichtigen , dass die FUJI wegen ihres 4MP höher auflösenden Sensors hier etwas größer abbildet, was ihr einen Vorteil verschafft.

Hier habe ich das Bild von der LEICA nur etwas größer ausgeschnitten und eine halbe Blende abgedunkelt (kein weiterer Eingriff!) - schon sieht das wieder besser und dreidimensionaler aus, als das Bild aus der FUJI:

LR-korrigiert (1 von 1)

MYTHOS 3D & MITTELFORMAT

Ein Mittelformat-Sensor hat nicht automatisch eine dünnere Schärfe-Ebene. Die Schärfentiefe ergibt sich aus der verwendeten Blende.

In der Umrechnung von Mittel- auf Kleinbildformat muss man aber von der am Objektiv ausgewiesenen Blende eine volle Blende abziehen. Aus den 64mm f4 des FUJI Objektivs werden so umgerechnet auf Kleinbild 50mm f2.8. Die Blende von f2.8 bezieht sich aber nur auf die Schärfentiefe - und nicht auf die Lichtstärke.

Wenn jetzt also das FUJI Objektiv umgerechnet einer Blende f2.8 entsprechende Schärfentiefe hat, dann hat die LEICA mit ihrem f2 Objektiv die dünnere Schärfe-Ebene. Die LEICA habe ich hier nur deswegen mit f2.8 abbilden lassen, damit das lichtstärkere Objektiv der Kamera keinen Vorteil verschaffen kann.

Die LEICA hätte beim 3D Effekt also noch zulegen können. Und hat ein Objektiv, das volle zwei Blenden mehr Licht transportiert. Und ist dabei leichter und nur halb so groß wie das GF 63mm f4.

2. TRANSPORTIERBARKEIT

Vergleich (1 von 3)

Auf diesem Bild ist links die FUJI GFX 50R mit dem 32-64mm Zoom und mit weiteren 5 Objektiven und rechts die LEICA SL2 mit dem 50mm APO-SUMMICRON-SL und mit 5 Objektiven gleicher oder zumindest annähernd gleicher Brennweite, plus einem LEICA R zu L Adapter, um die R-Objektive an der SL2 betreiben zu können.

Die FUJI GF Objektive sind alle mit Autofokus ausgestattet, bei der LEICA nur das an der Kamera befindliche 50mm APO-SUMMICRON-SL. Dazu später mehr.

Anmerkung: Beim 250mm FUJI (das Objektiv ganz links) habe ich versehentlich den 1.4 Telekonverter drangelassen, dieses Objektiv wäre sonst etwas kürzer.

Da die Sonnenblenden bei den FUJI-Objektiven überproportional größer sind, hier noch das Bild mit zurückgeklappten Sonnenblenden bei den FUJI-Objektiven und bei den LEICA Objektiven mit am Korpus zurückgeschobenen Sonnenblenden:

Vergleich (2 von 3)

Und hier noch der Vergleich Objektiv für Objektiv:

VergleichMitZahl (3 von 3)

DER CROP-FAKTOR

Die FUJI Objektive sind Mittelformat-Objektive, die LEICA Objektive Kleinbildformat (auch Vollformat oder 35mm genannt). Die Bezeichnungen der FUJI Objektive müssen daher auf Kleinbildformat umgerechnet werden (FUJI Roadmap mit den Umrechnungswerten). Das aber nur bei Brennweite und Schärfentiefe, nicht bei der Lichtstärke. Die ist bekanntlich unabhängig vom Format des Sensors. Wäre dem nicht so, müsste man ja für jedes Format verschiedene Belichtungsmesser benutzen.

1. BEREICH um 200 mm

Das FUJI 250mm f4 hat umgerechnet auf Vollformat eine Brennweite von 198mm und eine Schärfentiefe entsprechend f2.8. Das LEICA 180mm APO-TELYT-R f3.4 hat etwas weniger Brennweite und eine halbe Blende weniger Schärfentiefe, dafür ist es aber eine halbe Blende lichtstärker.

Das FUJI 250mm hat Autofokus und ist auch im Nahbereich sehr scharf, das LEICA 180mm APO-TELYT-R hat seine Stärken im Bereich ab zwanzig Metern bis unendlich.

Für das LEICA Objektiv spricht hier die Größe und das Gewicht:

FUJI GF 250mm f4 = 1.425g und Abmessungen 108x204mm
LEICA 180mm APO-TELYT-R f3.4 = 750g und Abmessungen 68x135mm

FAZIT
Das FUJI 250mm ist das klar bessere Objektiv im Nahbereich und verfügt über Autofokus. Ich nutze mein Tele aber nicht für Aufnahmen im Nahbereich und bin froh künftig das kleine LEICA-Tele (markenübergreifend das kleinste 180mm Tele bei mindestens dieser Lichtstärke) auch dann noch mitnehmen zu können, wenn ich das 250mm FUJI Tele bisher zu Hause gelassen habe.

2. BEREICH um 100 mm

Das FUJI 120mm Macro f4 hat umgerechnet auf Vollformat eine Brennweite von 95mm und eine Schärfentiefe entsprechend f2.8. Das LEICA 100mm Apo-Macro-Elmarit-R hat etwas mehr Brennweite und die gleiche Schärfentiefe, bei einer Blende mehr Lichtstärke.

FUJI GF 120mm f4 = 980g und Abmessungen 89x153mm
LEICA 100mm Apo-Macro-Elmarit-R f2.8 = 750g und Abmessungen 73x104,5mm

FAZIT
Diese Objektive habe ich für ihre Makro Eigenschaften gekauft. Für Porträt- und Landschaftsaufnahmen habe ich das FUJI GF 110mm f2 und das LEICA 90mm APO-SUMMICRON-SL f2. Der fehlende Autofokus spielt für mich im Makro-Bereich nur eine untergeordnete Rolle, daher auch hier das LEICA Objektiv wegen der Abmessungen und dem Gewicht mein Favorit.

3. Bereich um 90 mm

Das FUJI 110mm Macro f2 hat umgerechnet auf Vollformat eine Brennweite von 87mm und eine Schärfentiefe entsprechend f1.4. Das LEICA 80mm SUMMILUX-R f1.4 hat etwas weniger Brennweite und die gleiche Schärfentiefe, bei einer Blende mehr Lichtstärke.

FUJI GF 110mm f4 = 1.010g und Abmessungen 94,3x125,5mm
LEICA 90mm SUMMILUX-R f1.4 = 700g und Abmessungen 69x75

FAZIT
Die 7mm Unterschied in der Brennweite sind für mich nicht von Bedeutung, dafür aber sehr wohl wieder der Größen- und Gewichtsunterschied. Und das obwohl das LEICA SUMMILUX eine Blende lichtstärker ist. Weil mir aber bei dieser Brennweite der Autofokus wichtig ist und es mit dem LEICA 90mm APO-SUMMICRON-SL f2 zudem ein APO-Objektiv neuester Rechnung gibt, habe ich dieses Objektiv zusätzlich erworben (aber wegen Lieferzeiten noch nicht erhalten). Das FUJI 110mm f2 ist ein außergewöhnlich gutes Objektiv, da wird auch das neue LEICA Objektiv kämpfen müssen, um das zu egalisieren.

4. Bereich um 50 mm

Hier auf dem Bild ist mein FUJI 32-64mm f4 an der Kamera. Das ist aber ein Zoom-Objektiv, der Vergleich hinkt. Hier muss eigentlich das GF 63mm f2.8 zum Vergleich herangezogen werden. Ich habe dieses Objektiv nicht gekauft, weil es unter Fachleuten keinen guten Ruf hat - es ist wohl das Schwächste der GF-Reihe.
Das FUJI 63mm f2.8 hat umgerechnet auf Vollformat eine Brennweite von 50mm und eine Schärfentiefe entsprechend f2. Das LEICA 50mm APO-SUMMICRON f2 hat also die gleiche Brennweite und die gleiche Schärfentiefe, bei einer Blende mehr Lichtstärke. Dieses LEICA Objektiv hat zudem auch einen Autofokus.

FUJI GF 63mm f2.8 = 405g und Abmessungen 84x71mm
LEICA 50mm APO-SUMMICRON-SL f2 = 740g und Abmessungen 73x102mm.

FAZIT
Dieser Vergleich geht von Gewicht und Abmessungen her an FUJI (!), Bildqualität geht sehr eindeutig an LEICA.

5. Bereich um 35 mm

Das FUJI 45mm f2.8 hat umgerechnet auf Vollformat eine Brennweite von 36mm und eine Schärfentiefe entsprechend f2. Das LEICA 35mm SUMMICRON-R f2 hat also in etwa die gleiche Brennweite und die gleiche Schärfentiefe, bei einer Blende mehr Lichtstärke, ist aber ein manuelles Objektiv, ohne Autofokus.

FUJI GF 45mm f2.8 = 490g und Abmessungen 84x88mm
LEICA 35mm SUMMICRON-R f2 = 430g und Abmessungen 66x54mm.

FAZIT
Diesen Vergleich gewinnt das FUJI Objektiv. Nach dem 110mm f4 dürfte dies das zweitbeste GF-Objektiv sein. Das LEICA-Objektiv ist etwas leichter, kleiner, eine Blende lichtstärker, aber ohne Autofokus. Manuelles Scharfstellen ist allerdings bei einer Brennweite von 35mm kein Problem, siehe hier. Meine Standard-Brennweite sind 50mm, das 35mm Objektiv brauche ich nur selten und da bin ich dankbar, wenn es in der Fototasche nicht viel Platz wegnimmt.

6. Bereich um 20 mm

Das FUJI 23mm f4 hat umgerechnet auf Vollformat eine Brennweite von 18mm und eine Schärfentiefe entsprechend f2.8. Das LEICA 21mm SUPER-ANGULON f4 hat also etwas mehr Brennweite (also weniger Weitwinkel) und weniger Freistellung (Bokeh), bei gleicher Lichtstärke, ist aber ein manuelles Objektiv, ohne Autofokus.

FUJI GF 23mm f4 = 845g und Abmessungen 90x103mm
LEICA 21mm SUPER-ANGULON f4 = 410g und Abmessungen 78x43,5mm.

FAZIT
Das LEICA-Objektiv ist halb so groß und halb so schwer, bei gleicher Lichtstärke, aber wiederum ohne Autofokus. Hier gilt allerdings noch mehr, was oben zum 35mm Objektiv gesagt wurde: Manuelles Scharfstellen ist bei einer Brennweite von 21mm kein Problem. Meine Standard-Brennweite sind 50mm, das 21mm Objektiv brauche ich nur sehr selten und da bin ich dankbar, wenn es nicht viel wiegt und in der Fototasche nicht viel Platz wegnimmt.

Hyperfocal_21mm

BEREICH DER SCHÄRFENTIEFE

Hier haben wir das ausschließlich manuell fokussierbare Objektiv LEICA 21mm SUPER-ANGULON f4. Der fehlende Autofokus spielt bei diesem Objektiv für mich aus folgendem Grund keine so bedeutende Rolle:

Ich mache 90% meiner Aufnahmen bei gutem Licht und halte mich an das Sprichwort: "Wenn die Sonne lacht, nimm (Blende) acht." Bei diesem 21mm Objektiv bedeutet das, dass wenn ich Blende 8 einstelle (1) der Schärfebereich von 1,10m (2) bis unendlich geht (3).

Ich brauche also nur das Objektiv so einstellen, dass das Unendlich-Symbol rechts vor der gewählten Blende steht (hier die Blende 8) und dann kann ich das Scharfstellen vergessen - alles zwischen den beiden 8er Markierungen liegt jetzt im Schärfebreich.

JE LÄNGER DIE BRENNWEITE . . .

. . . umso kürzer wird der Bereich zwischen den beiden 8er Markierungen.

Bei diesem 35mm Objektiv beginnt der Schärfebereich nicht bei 1,1m, qie oben bei dem 21mm Objektiv, sondern erst bei 2,5m, wenn wir rechts bis unendlich einstellen wollen.

Wenn ich Streetfotografie mache, brauche ich keine Schärfe bis unendlich, da reichen mir 10 Meter. Etwas weiterdrehen und dann fängt der Schärfebereich schon bei unter 2m an.

Wenn ich so arbeite, muss ich also nicht mehr im Sucher scharf stellen, sondern einfach vorher am Objektiv.

Bei 50mm Brennweite und Blende 8 habe ich aber nur noch den Bereich 5m bis unendlich, da wird der Autofokus dann schon wichtiger.

Wer genauer wissen möchte, wie das mit dem Einstellen der schärfe ohne Blick durch den Sucher, direkt am Objektiv geht, kann das beim Thema Hyperfokal-Distanz hier nachlesen.

Hyperfocal_35mm

3. HANDLING & BEDIENUNG

PRO

  • Relativ kleine und leichte, hervorragende (APO) Objektive
  • Kamera liegt durch den großen Griff gut in der Hand
  • Einfaches Menü, wenig Buttons, Fokus auf das Wesentliche
  • Hochwertige Haptik, Verarbeitung und Materialien
  • IBIS (stabilisierter Sensor)
  • Sehr gute und preiswerte R-Objektive (Manueller Fokus)

CONTRA

  • Kein Tilt-Screen
  • Baubedingt hohes Gewicht
  • Keine dezidierten Stellräder mit Beschriftung für Blende, Verschlusszeit, ISO oder Belichtungsausgleich
LEICA_SL2
FUJI_GFX50R

PRO

  • Hohe ISO Werte ohne oder mit nur wenig Qualitätsverlust
  • Stellräder für Blende, Verschlusszeit und Belichtungsausgleich
  • Blende kann auch am Objektiv eingestellt werden
  • Tilt-Screen
  • Relativ niedriger Anschaffungswert

CONTRA

  • Sehr große und schwere Objektive
  • Flacher Griff, liegt nicht gut in der Hand
  • Menü braucht Einarbeitung
  • Kein IBIS (stabilisierter Sensor)
  • Plastik-Haptik
  • Kein Top Objektiv für meine Lieblings-Brennweite von 50mm

4. VERNUNFT & EMOTIONEN

ANALOGE LEICAS

Wie ganz am Anfang dieses Blogs beschrieben, hatte ich nach meiner CANON eine PANASONIC G9, die OLYMPUS PEN F, die SONY A7 RIII, dann die FUJI GFX 50S, dann die 100er FUJI GFX und schließlich die GFX 50R.

Mehrere, teils chaotische und immer hochkomplizierte, tiefe Menüs, die viel Einarbeitung durch Studium der Bedienungsanleitung und YouTube Tutorials notwendig machen und den Umstieg von einer zur anderen Kamera sehr erschweren, wenn man gleichzeitig mehrere hat. Am Ende gings es mehr darum, wie die Kameras zu bedienen sind, als um das Fotografieren an sich.

In diesem Zustand der Menü-Ermüdung begegnete ich der analogen Fotografie.

R3
LEICA_SL2_Vitrine_a

MEIN EINSTIEG

Am Anfang stand diese LEICAFLEX SL2 Kamera.

Was eine Ruhe - endlich keine Menüs mehr, keine Akkus, keine Speicherkarten. Einfach Film einlegen und in Ruhe fotografieren. Mit Bedacht das Motiv aussuchen, mit dem eingebauten Belichtungsmesser die Blende und die Verschlusszeit einstellen, die Komposition überprüfen,  zum Schluss nochmal ein Blick auf die Schärfe - Klick!

Und dann abwarten, bis die 36. Aufnahme "im Kasten ist", den Film einschicken - und noch einmal warten bis der Film entwickelt wurde und die digitalen Abzüge und/oder Ausdrucke eintreffen.

Kein Stress, viel Vorfreude - Fotografieren wie es sein soll.

FAZIT

Nach meiner Kamera-Odyssee und dem Ausflug in die analogen LEICA und NIKON Welten bekam ich dann die digitale LEICA SL2 in die Hände.

Da war es wieder: KLICK!

Aus meiner Sicht hat kein anderer Hersteller von Kleinbildformat-Kameras beim Schritt von der analogen in die digitale Welt so viel Purismus und so viel Unkompliziertheit aus der analogen Fotografie hinübergerettet, wie LEICA.

Da ist sie wieder, diese Ruhe, dieser Fokus auf das Wesentliche, auf das Fotografieren. Hinzu kommt diese optisch und haptisch fühlbare Wertigkeit. Und diese unglaublichen Optiken, die LEICA schon seit Jahrzehnten produziert und die so stabil gebaut sind, dass man mit ihnen auch nach 50 Jahren noch wunderbare Aufnahmen machen kann.

Meine Odyssee ist vorüber - ich bin zu Hause!

LEICA_SL2